33 Jahre im Dienst

Handwerkskammer

33 Jahre im Dienst

Harald Schlieck, stv. Hauptgeschäftsführer und Leiter des Dezernats Berufsbildung und Prüfungswesen, nach 33-jähriger Tätigkeit in den Ruhestand verabschiedet

Allein schon die statistischen Rahmendaten seines Wirkens für die Handwerkskammer Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim beeindrucken: Harald Schlieck war exakt 33 Jahre und fünf Monate in leitender Funktion tätig. In dieser Zeit arbeitete er mit fünf Präsidenten und vier Hauptgeschäftsführern zusammen. Jetzt war Schluss. Der 65-jährige nahm Ende April seinen Abschied und wurde in einer bewegenden wie humorvollen Feierstunde unter „Corona-Regeln“ verabschiedet. 

Eigentlich war die Planung seines Abschiedes  vom Charakter „Großer Bahnhof“ angelegt. Doch es musste anders kommen. Unter der Anwesenheit seiner Abteilung und der Kammerspitze mit Präsident Reiner Möhle und Kammerchef Sven Ruschhaupt wurde mit „gebührendem“ Abstand, aber mit einer äußerst persönlichen Art nicht nur eine verdiente Würdigung seiner Arbeit vollzogen, sondern vor allem auch dem Menschen Harald Schlieck für seine Zeit in der Handwerkskammer gedankt.

„Harald Schlieck hat es verstanden, einerseits mit Verständnis, Menschlichkeit und Humor zu führen, andererseits aber mit genau diesen Eigenschaften gepaart mit seiner großen Fachkenntnis Dinge in Bewegung zu setzen und zu gestalten“, so Ruschhaupt in seiner Laudatio. Dass sich die handwerkliche Berufsausbildung im Kammerbezirk auf einem exzellenten Niveau befindet, sei auch das Verdienst von Harald Schlieck. „Er hat die handwerkliche Berufsbildung maßgeblich gestaltet und immer die intensive Zusammenarbeit mit den Berufsschulen, den Kommunen, den Landkreisen  oder den Ministerien auf Landes- und Bundesebene gesucht, um die bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen – im Sinne der Auszubildenden, der Gesellen*innen oder der Meister*innen“, so Präsident Reiner Möhle.

Dieses diplomatische Geschick habe sich auch intern immer positiv ausgewirkt, so Personalrat Uwe Koch: „Gerade bezüglich der außerordentlichen Umstände der letzten Wochen hat Harald Schlieck umsichtig und effektiv sowohl mit der Personalvertretung agiert, als auch mit seinem Team der Abteilung Berufsbildung und Prüfungswesen im Sinne der Beratung der Mitgliedsbetriebe Großes geleistet.“ Für Koch war der entscheidende Begriff der Zusammenarbeit: Vertrauen: „Dieses Vertrauen haben sie ihren Mitarbeitern immer in großem Maße entgegengebracht, was das Team stark gemacht hat, denn für die Entfaltung von Kreativität, Innovation und Flexibilität sind eher größere Handlungsspielräume und dadurch Vertrauen erforderlich.“

Sichtlich gerührt, aber doch voller humorvoller Anekdoten schilderte Harald Schlieck prägnante Ereignisse seiner langen beruflichen Wegstrecke. „Meinen ersten Anpfiff, der es in sich hatte, bekam ich gleich zu Anfang vom damaligen Präsidenten, weil ich schlicht zu wenig Aschenbecher für eine Sitzung verteilt hatte, was als schlimmes Vergehen eingestuft wurde“, so Schlieck schmunzelnd. Die Präsidenten kamen und gingen – Schlieck blieb.

Der studierte Diplom-Kaufmann startete als Abteilungsleiter „Berufliche Bildung“.  Im Jahr 2000 wurde er zum stellvertretenden Hauptgeschäftsführer bestellt. Im Laufe der Jahre engagierte sich Schlieck in zahlreichen Arbeitskreisen, Ausschüssen und Initiativen beim Zentralverband des deutschen Handwerks, der Landesvertretung der Handwerkskammern Niedersachsen, des Kultusministeriums oder auf Landkreisebene. Das machte ihn auf Landes- und Bundesebene zu einem gefragten Fachmann für die Weiterentwicklung der handwerklichen beruflichen Bildung. Insbesondere war Schlieck erster Ansprechpartner für die Berufsschulen im Kammerbezirk, wenn es um Fragen rund um die berufliche Bildung ging. „Hierbei war mir die dynamische Durchlässigkeit der Berufsbildung hinsichtlich der akademischen Karrieremöglichkeit ohne Abitur ein besonderes Anliegen.“ Unter seiner intensiven Mitwirkung wurden entsprechende Qualifizierungsstandards ausgestaltet und umgesetzt, sodass mit einer handwerklichen Aus- und Weiterbildung ein Studium möglich ist.

Ein weiteres Hauptanliegen von Schlieck war die Inklusion im Handwerk. “Ich konnte es nicht akzeptieren, dass Menschen mit einer Einschränkung auf eine Ausnahmebewilligung seitens der Institutionen teilweise Jahre warten mussten, bis eine Ausbildung begonnen werden konnte oder sogar die Genehmigung versagt wurde“. Schlieck engagierte sich, führte Gespräche und Verhandlungen, bohrte viele dicke Bretter und war letztlich wieder erfolgreich. Als Vorsitzender im Ausschuss für Fragen behinderter Menschen beim Bundesinstitut für berufliche Bildung  erarbeitete er Standards für Musterausbildungsregelungen, die bundesweit verbindlich sind. „Rückblickend betrachtet bezeichne ich dieses große Aufgabenfeld als mein persönliches berufliches Highlight.“ Sein Fazit lautet: „Gemeinsam mit dem Ehrenamt entwickelten wir die Handwerkskammer Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim zu einer dienstleistungsorientierten Organisation für unsere Mitgliedsbetriebe.“ Und abschließend fügt er schmunzelnd hinzu: „Es gibt in der Handwerkskammer keine Aschenbecher mehr!“