Bundeswirtschaftsministerin eröffnet Internationale Handwerksmesse in München

Handwerkskammer

Bundeswirtschaftsministerin eröffnet Internationale Handwerksmesse in München

Der Nachwuchs und die Digitalisierung sind zwei Schwerpunktthemen der gestern gestarteten Internationalen Handwerksmesse (IHM). Rund 1000 Aussteller aus 60 Gewerken präsentieren sich noch bis Mittwoch.

Etwas ungewohnt und unbeholfen sieht es aus, als ein junges Mädchen, auf einem Stuhl sitzend, mit einem überdimensionierten Schraubenschlüssel in der Hand in der Luft herumstochert. Ihre Umgebung sieht sie mit der schwarzen, taucherbrillenähnlichen Brille auf der Nase nicht – ebenso wenig wie der Beobachter den Aufbau, in dem sie den Schraubenschlüssel einsetzt. Die VR-Brille lässt sie in eine virtuelle Welt abtauchen.

Die Digitalisierung ist eines der Schwerpunktthemen der Internationalen Handwerksmesse, die gestern von Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries (SPD) unter anderen zusammen mit Hans Peter Wollseifer, Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks, und Bayerns Wirtschaftsministerin Ilse Aigner eröffnet wurde. Im Vordergrund stehen dabei sowohl digitale Prozesse in der Kundenansprache und Fertigung als auch die digitale Wissensvermittlung. „Ein Betrieb, der sich nicht mit der Digitalisierung beschäftigt, wird verlieren“, sagte Peter Voss, Präsident der Handwerkskammer Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim. Digital zu denken und dennoch das traditionelle Handwerk weiterzugeben sei die Herausforderung, so Voss.

Mit dem Messemotto „Die nächste Generation. Wir zeigen, was kommt.“ liegt zudem ein Fokus auf der Jugend. „Es hilft weder unserer Gesellschaft noch unserer Wirtschaft, wenn alle Jugendlichen meinen, studieren zu müssen“, sagte Zypries. Interaktive Stationen wie die von „UnternehmerTUM MakerSpace“ und „FabLab München e.V.“ sprechen auf der Messe gerade den Nachwuchs an. Auf den Flächen „YoungGeneration“ und „AutoBerufeAktuell“ können Jugendliche mehr als 40 Berufe ausprobieren.

Aber auch das Handwerkliche ist auf der Leitmesse vertreten: Das Lebensmittelhandwerk gibt Einblicke in die fachgerechte Zerlegung von Fleisch, eine mobile Schmiede arbeitet vor Ort, ein Bäcker zeigt, dass man auch mit umgebautem Street-Scooter mobil sein kann. Hinzu kommen viele Betriebe, die sich auf der Sonderschau Exempla vorstellen.
Zypries sprach bei der Messeeröffnung auch das Thema Diesel-Fahrverbote an, von denen das Handwerk besonders betroffen wäre. „Ich hoffe erst mal, dass es überhaupt keine Diesel-Fahrverbote gibt“, so die Ministerin. „Es muss auf jeden Fall eine Lösung geben, die jenseits der Tatsache liegt, dass die Menschen […] ihre Autos verlieren. Das kann irgendwie nicht sein.“

(Bericht der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ vom 8.3.2018, Autorin: Nina Kallmeier)