Freiwilliges Engagement geht zurück Das Ehrenamt – ohne geht es nicht!

Studien benennen Gründe und zeigen Handlungsfelder auf, um Abwärtstrend zu stoppen.

Mann hält Schild auf dem Ehrenamt steht
contrastwerkstatt

Das Ehrenamt ist die Keimzelle der handwerklichen Selbstverwaltung. Über 1.500 Menschen engagieren sich kammerweit in der Handwerkskammer, den Kreishandwerkerschaften, den Innungen, in Prüfungsoder Fortbildungsausschüssen und in vielen Gremien der Handwerksorganisationen im der Region Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim. Doch das Engagement geht laut der Studie „Ist doch Ehrensache“ vom Institut für Betriebsführung zurück.

Mehr als 100.000 Handwerkerinnen und Handwerker sind mit ihren über 11.000 Betrieben tief in unserer Region und ihrem sozialen Umfeld verwurzelt. Hier bringen sich Betriebsinhaber und Arbeitnehmer gleichermaßen ein. „Wir übernehmen Verantwortung und gestalten mit – in allen Handwerksorganisationen im Kammerbezirk Osnabrück- Emsland-Grafschaft Bentheim. Wir werden von der Politik gehört. Nicht ich als Einzelner, aber wenn wir auf Landesebene mit den sechs Handwerkskammern etwas erreichen wollen, sind wir die ‚Wirtschaftsmacht von Nebenan‘ und können etwas erreichen wie die Durchlässigkeit des Bildungssystems, Meisterprämie, Gründungsprämie, das Azubi-Ticket und vieles mehr, was wir in den letzten Jahren auf den Weg gebracht haben “, erklärt Kammerpräsident Reiner Möhle.

Innungen als Keimzelle

Der aktuelle Trend der sinkenden Bereitschaft, sich ehrenamtlich zu engagieren, macht sich natürlich auch in den einzelnen Innungen bemerkbar, eben an dem Fundament, der Ehrenamtsbasis (Studie Deutsches Handwerksinstitut „Erfolgsfaktoren von Innungen“). Die Folge: Fusionen auf regionaler Ebene oder Zusammenschlüsse von verschiedenen Gewerken infolge sinkender Mitgliederzahlen. Möhle: „Die Innung ist ein fester Bestandteil der Handwerksorganisation und übernimmt vielfältige und wichtige Aufgaben. Sie ist die ‚Mutter des Handwerks‘. Wir dürfen nicht zulassen, dass dieser Teil unseres Selbst verschwindet, denn die Innungen sind die Keimzelle des Ehrenamtes im Handwerk.“ Ob Innungen, Kreishandwerkerschaften oder die Handwerkskammer – die Strukturen der Handwerksorganisationen sind entscheidend – auch auf die eigentliche Wortbedeutung bezogen – für die unabhängige Selbstverwaltung. Doch wie gelingt die dringend notwendige Wende“?

Wie gelingt die Trendumkehr?

Die zielgruppenorientierte Ansprache sollte laut den Studien unbedingt berücksichtigt werden, gerade weil das Potential vor allem in der jüngeren Handwerkergeneration liegt. „Wir möchten auch in Zukunft schlagkräftige Handwerksorganisationen, in denen alle miteinander für das Wohl des Handwerks und unserer Betriebe arbeiten“, analysiert Sven Ruschhaupt, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim. Hierzu zählen vor allem Maßnahmen zur Intensivierung der Kommunikation nach innen und außen. „Wir nehmen diesen Auftrag sehr ernst und möchten Kreishandwerkerschaften und Innungen bestmöglich unterstützen“. Ruschhaupt empfiehlt Innungsvorständen dabei, frühzeitig zu evaluieren, wie es um den Stand der eigenen Organisation bestellt ist – bevor Probleme und weiterer Mitgliederschwund auftreten: „Hierbei gilt es auch regelmäßig von allen Obermeistern, Kreishandwerksmeistern und auch in den entscheidenden Gremien der Handwerkskammer zu hinterfragen, ob unser Handeln für die nachrückenden Generationen noch zeitgemäß ist.“ Neben der direkten Ansprache plant und betreibt die Handwerkskammer eine Vielzahl an Maßnahmen, um für das Ehrenamt zu werben: Werbung über lokale Zeitungen, auf der Homepage, über die sozialen Medien und dem Norddeutsches Handwerk. Auch das Einrichten eines „Ehrenamtsforum“ mit entsprechenden online-Aktivitäten.

Fazit!

Eine Vielzahl von Maßnahmen wurden bereits ergriffen, auch die Handwerkskammer Osnabrück- Emsland-Grafschaft führt bereits Aktivitäten durch, wie beispielsweise den „Meisterclub“. Der Fokus liegt im „Meisterclub“ auch darauf, junge Menschen für ein Ehrenamt zu begeistern. Dabei ist es wichtig, traditionelle Strukturen aufzubrechen und geeignete Formate sowie Kommunikationskanäle zu nutzen, über die die jungen Generationen überhaupt erst erreicht werden. Einzelmaßnahmen reichen dabei aber nicht aus. Es besteht die Notwendigkeit, ein individuelles, an den Kammerbezirk und seine Rahmenbedingungen angepasstes Maßnahmebündel zu entwickeln und umzusetzen. Damit das Ehrenamt im Handwerk gestärkt wird und die Selbstverwaltung durch die Handwerksorganisationen zukunftsfähig gestaltet wird.

Die komplette Zusammenfassung finden Sie hier.

Studie „Ist doch Ehrensache“ (Institut für Betriebsführung)
Studie „Erfolgsfaktoren von Innungen“ (Deutsches Handwerksinstitut)