Betriebsbesuch bei Keil Anlagenbau Moderner Standort, volle Auftragsbücher, zufriedenes Team – aber der Nachwuchs fehlt

Nachwuchssuche auf neuen Wegen

Jens Wendroth

„Unsere Kunden sind bekannt – wir nicht.“ stellt Geschäftsführer Ingo Paul fest. Keil Anlagenbau hat einen guten Ruf in der Anlagenbranche als moderner und zuverlässiger Partner bei der Planung, Errichtung und Instandhaltung großer industrieller Tanklager, Produktions- und Recyclinganlagen sowie Dosier- und Sonderanlagen für Polyurethane, Farben und Lacke und die Klebstoffindustrie. Zusätzlich zur Entwicklung und Fertigung der verschiedenen Anlagen im In- und Ausland bietet Keil eine erstklassige Qualitätssicherung, was bei den Kunden zu langjährigen Geschäftsbeziehungen führt.

Keil Anlagenbau beschäftigt derzeit rund 150 Mitarbeitende, die sowohl am Standort in Bohmte als auch auf Montage in Deutschland und dem Ausland tätig sind. Das Auslandsgeschäft beträgt zurzeit 20 % ist aber auf Wachstumskurs, weswegen das Unternehmen für den „Niedersächsischen Außenwirtschaftspreis“ nominiert wurde. „Wir haben es unter die drei Finalisten geschafft, was wir als immense Bestätigung für unsere internationalen Aktivitäten sehen“, so Ingo Paul.

Trotz Corona war 2021 mit einer Auftragssumme von über 27 Mio. Euro das beste Jahr der fast 50-jährigen Firmengeschichte, doch die aktuellen Herausforderungen und Verwerfungen am Markt beschäftigen auch Keil Anlagenbau. Der Einbruch der Lieferketten, Materialengpässe, Preissteigerungen, der Ukrainekrieg und die Energiekrise stellen das Unternehmen vor besondere Herausforderungen. Es kommt zu längeren Projektlaufzeiten und Verzögerungen sind an der Tagesordnung.

„Eine intensive Kommunikation mit den Kunden ist jetzt besonders wichtig, so dass die Zeitpläne transparent und planbar bleiben. Letztlich muss auf beiden Seiten improvisiert werden“ so Ingo Paul. Das betrifft auch die Personalplanung. Mitarbeitende und Auszubildende sind besonders im gewerblichen Bereich schwer zu finden. Zum neuen Ausbildungsjahr wurden neun neue Auszubildende eingestellt, doch es könnten weit mehr sein. „Unser Personalmarketing findet sowohl offline als auch online statt. Wir sind auf Job- und Ausbildungsmessen in der Region vertreten, arbeiten mit Schulen zusammen und sind in den sozialen Medien präsent. Unsere Aktivitäten sind auf allen Ebenen enorm, es fehlt uns, wie auch anderen Firmen, jedoch der Nachwuchs im gewerblichen Bereich.“ so Katja Kümper, Personalreferentin bei Keil Anlagenbau. Auch steuerliche Anreize, zusätzliche Altersversorgung oder Bonusprogramme bietet Keil seinen Mitarbeitenden, denn das mittelfristige Ziel lautet, in den nächsten Jahren die Belegschaft auf rund 200 Mitarbeitende auszubauen.

Hierfür hat das Unternehmen verschiedene Personalprogramme entwickelt, um Auszubildenden, Studierenden und Hochschulabsolventen langfristige Perspektiven zu bieten. Als Beispiel nennt Katja Kümper das Projekt Chance³: Keil Anlagenbau hat sich mit zwei weiteren Unternehmen zusammengeschlossen, um gemeinsam jungen Leuten die Möglichkeit zu geben den kompletten Kreislauf der chemischen Industrie zu erleben: Nach der Konzeption und der Planung, können die Interessenten auch den Bau und die Inbetriebnahme von Anlagen kennenlernen. Schließlich haben Sie die Möglichkeit, die Produktion auf den erstellten Anlagen mitzuerleben. Und das nicht in einem Unternehmen, sondern gleich bei drei unterschiedlichen Arbeitgebern.

„Die Bewerbenden haben die Möglichkeit alle drei Unternehmen kennen zu lernen und sich auszuprobieren. Wir möchten Studierenden und Absolventen in diesem Programm für uns begeistern und so den Nachwuchs in unser Unternehmen bringen.“ Darüber hinaus fördert Keil Anlagenbau natürlich auch die bestehende Belegschaft. „Wir unterstützen die persönliche Entwicklung, wenn ein Teammitglied Interesse hat Karriere zu machen. Wir schätzen das besondere Engagement der Mitarbeitenden sehr und helfen mit gezielten Weiterbildungen und Entwicklungsmöglichkeiten angestrebte Ziele zu erreichen“ beschreibt es Katja Kümper. Gerade die Entwicklung des jungen Kollegenkreises liegt dem Unternehmen am Herzen, wenn Sie mit 16 in das Unternehmen kommen und erstmal noch gar nicht wissen in welche Richtung die berufliche Entwicklung gehen soll. „Gemeinsam identifizieren wir Stärken und planen die individuelle Entwicklung innerhalb des Unternehmens. Wir fordern und fördern unsere Mitarbeitenden!“ beschreibt es Katja Kümper treffend.