Möhle: „Wir müssen weiter am Image des Handwerks arbeiten“

Handwerkskammer Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim

Möhle: „Wir müssen weiter am Image des Handwerks arbeiten“

„Ich freue mich auf diese Aufgabe“, sagt der neue Präsident der Handwerkskammer Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim, Reiner Möhle. Im kommenden Jahr setzt Möhle auf Kontinuität in der Kammer. Insbesondere die Ausbildung liegt ihm am Herzen.

Jugendlichen eine Perspektive bieten – darin sieht der neue Präsident der Handwerkskammer Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim, Reiner Möhle, eine besondere Aufgabe des Handwerks. Ohne Bruch will er nicht nur in diesem Thema die Arbeit der Kammer im kommenden Jahr fortführen. „Wir sind in der Handwerkskammer sehr gut aufgestellt, so dass es keine neue Ära in dem Sinne geben wird“, sagt der 68-jährige ehemalige Obermeister der Innung Sanitär-, Heizung-, Klima- und Klempnertechnik Osnabrück-Stadt.

Ausbildung bleibt ein großes Thema

Auch wenn die Betriebe der Handwerkskammer Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim bundesweit Ausbildungsmeister sind, es bleiben weiterhin viele Lehrstellen unbesetzt. Eine Aufgabe für die Betriebe sieht Reiner Möhle darin, schwächeren Jugendlichen einen Weg aufzuzeigen. „Nicht jeder Lehrling hat heutzutage einen geraden Lebenslauf. Davon darf sich das Handwerk nicht entmutigen lassen. Betriebe müssen auch diesen jungen Leuten eine Chance geben.“ Manchmal sei vielleicht einfach der erste Ausbildungsberuf falsch gewählt. Ein Austausch unter den Handwerksbetrieben könne da in dem einen oder anderen Fall Abhilfe schaffen und Azubis mit Blick auf ihre besonderen Fähigkeiten neue Perspektiven eröffnen.

Aber auch den Automatismus aufs Gymnasium zu gehen, Abitur zu machen und anschließend zu studieren sieht Möhle kritisch. „Nicht jedes Kind muss aufs Gymnasium. Eltern dürfen sich nicht dafür schämen, wenn ihre Kinder eine Ausbildung im Handwerk machen. An dieser gesellschaftlichen Akzeptanz müssen wir weiter arbeiten.“ Die Imagekampagne hat laut dem neuen Präsidenten in den letzten Jahren bereits Wirkung gezeigt. „Das reicht aber noch nicht aus. Wir müssen weiter daran arbeiten.“

Mehr Frauen, auch in der Vollversammlung

Und das auch beim Thema Frauen im Handwerk. Wie Peter Voss zuvor ist es auch Reiner Möhle ein Anliegen, mehr Frauen für Handwerksberufe zu begeistern. „Wir brauchen mehr Frauen im Handwerk, auch jenseits der Friseure.“ Hier baut Möhle ebenfalls auf einen Wandel im Image des Handwerks. Denn ausschließlich schwere körperliche Arbeit, die vielleicht den einen oder anderen weiblichen Bewerber abschrecke, gebe es schon lange nicht mehr. Und noch eine Herausforderung sieht Möhle: „Mädchen sind häufig pfiffiger in der Schule als Jungs und studieren daher noch häufiger.“ Um mehr Frauen für das Handwerk zu begeistern brauche es mehr Vorbilder – auch in der Kammer. Hier appelliert der neue HWK-Präsident an Frauen, sich für die Wahl zur Vollversammlung im kommenden Jahr zur Verfügung zu stellen. „Die Wahl zur Vollversammlung im nächsten Jahr ist eine Chance.“

 

 Nina Kallmeier: Möhle: „Wir müssen weiter am Image des Handwerks arbeiten“, NOZ, 08.06.2018