
Die Handwerkskonjunktur der Region verschlechtert sich massiv. „Einen solchen Einbruch registrieren wir selten“, stellt Peter Beckmann fest, Geschäftsführer des Dezernats Betriebsberatung und Strukturförderung der Handwerkskammer Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim. Seiner Erhebung nach ist insbesondere die Stimmung in der Bauwirtschaft stark eingetrübt. Andere Handwerksbereiche melden dagegen durchaus befriedigende Werte. Beckmann: „Entscheidend ist, dass die Daten sehr von den zukünftigen Erwartungen geprägt sind, und die Entwicklungen der nächsten Monate bewerten eben Bau- und Ausbaugewerke pessimistisch.“
Diese Erwartungen an die zukünftige Geschäftslage beurteilen demnach fast die Hälfte der befragten Betriebe als schlecht. 43 Prozent sehen eine gleichbleibende Entwicklung und lediglich 10 Prozent erwarten eine Verbesserung der gegenwärtigen Lage. Beim Umsatz und bei der Entwicklung des Auftragsbestandes verzeichnete das regionale Handwerk in den letzten Monaten deutliche Rückgänge. Besonders im Nahrungsmittelhandwerk und im Bauhauptgewerk ist die Stimmungslage aktuell angespannt. Im Nahrungsmittelhandwerk bewerten 35% und im Bauhauptgewerbe 29% der befragten Betriebe ihre aktuelle Geschäftslage als schlecht – mit eben eher pessimistischen Erwartungen, denn die Einkaufspreise für Material, Rohstoffe und Energie sind weiter gestiegen. So gehen 68% der befragten Baubetriebe von einer sich verschlechternden Geschäftsentwicklung in den nächsten Monaten aus. Allerdings nimmt der Trend zu steigenden Preisen im Vergleich zu früheren Befragungen ab.
Erfreulich: Die Entwicklung der Beschäftigtenzahlen ist weitgehend stabil geblieben. Allerdings hat auch die Zahl der offenen Stellen im Vergleich zu früheren Befragungen signifikant abgenommen. Beckmann: „Die Auftragsbücher sind zwar nicht mehr so voll wie im Frühjahr, aber die sich abzeichnenden Förderstrukturen der Politik werden sich in den nächsten Wochen und Monaten als konjunkturstützend erweisen“, so seine Prognose. Das Problem der Lieferengpässe hat sich ebenfalls deutlich abgeschwächt. Die „klassischen Themen“ rücken wieder in den Mittelpunkt. „Neue Kunden gewinnen“ und das „Finden und Binden von Fachkräften“ gelten für die Mehrheit der befragten Betriebe als die größten Herausforderungen.