Ausbildungszahlen trotz Rückgang auf hohem Niveau

Ausbilder und Auszubildenden zum Elektriker bei der praktischen Ausbildung
auremar

Ausbildungszahlen trotz Rückgang auf hohem Niveau

Corona verunsichert weiter Betriebe – Ausbildungszahlen um 13,8 % gegenüber dem Vorjahr zurückgegangen

Die rund 11.000 Handwerksbetriebe im Kammerbezirk Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim haben ihre Ausbildungsaktivitäten zurückgefahren. Zum Ausbildungsbeginn am 3. August verzeichnet die Handwerkskammer einen Rückgang von insgesamt 13,8 % der neu eingetragenen Lehrverträge (2019: 2.334; 2020: 2012). Insgesamt beträgt der Rückgang aller Ausbildungsverhältnisse vom ersten bis zum vierten Lehrjahr lediglich 3,9 % (2019: 7.022; 2020: 6.752). Besonders der Bereich der Personenbezogenen Dienstleistungen wie Friseure, Augenoptiker und Kosmetiker verzeichnet Einbrüche. Gute Zahlen melden dagegen die Bau- und Ausbaugewerke wie Straßenbauer, Betonbauer oder Fliesenleger. Auch Elektroniker, Zweiradmechatroniker und Orthopädie-Mechaniker verzeichnen teils starke Zuwächse.

„Die Zahlen bilden zu einem großen Teil die coronabedingte wirtschaftliche Situation des Handwerks ab“, erläutert Hauptgeschäftsführer Sven Ruschhaupt. Gerade die personenbezogenen Dienstleistungen mussten seit März enorme Einnahmeverluste verkraften und sehen zum Teil einer unsicheren betriebswirtschaftlichen Zukunft entgegen. Der Bau- und Ausbaubereich ist dagegen kaum von den pandemiebedingten Besonderheiten betroffen. Darüber hinaus spielt aber auch der fehlende Abi-Jahrgang eine Rolle, der beim Rückgang der Ausbildungszahlen einen Anteil von etwa 4% ausmacht. „Das Handwerk gewinnt seine Fachkräfte überwiegend aus der eigenen Ausbildung und es hat sich gezeigt, dass insbesondere auch das Handwerk einen wichtigen Beitrag zur Aufrechterhaltung der Infrastruktur leistet, also systemrelevant ist“, so Ruschhaupt weiter.

Um den Weg zum passenden Ausbildungsberuf zu ebnen, fördert die Handwerkskammer auf vielen Ebenen Maßnahmen zur Berufsorientierung und unterstützt die Betriebe bei der Besetzung von Praktikums- und Ausbildungsplätzen. Der Kammerchef ruft sowohl unversorgte Betriebe als auch Jugendliche auf, sich bei der Kammer zu melden. „Wir werden unsere Beratung und Vermittlung von Praktikums- und Lehrstellenplätzen weiter intensivieren, denn im Handwerk der Region gibt es noch eine Vielzahl von Karrieremöglichkeiten für den jungen Berufsnachwuchs. Eine Ausbildung kann auch noch am 1.9. oder 1.10. beginnen.“ In der Lehrstellenbörse der Handwerkskammer sind noch eine Vielzahl offener Stellen verzeichnet: Vom Bäcker und Dachdecker über Elektroniker, Fleischer und Friseure bis zum Kfz-Mechatroniker, Maler, Metallbauer oder Tischler.

Die Politik habe mit der Ausbildungsprämie für die von der Pandemie stark betroffenen Unternehmen ein wichtiges Zeichen gesetzt, so Ruschhaupt. Allerdings scheinen nur wenige Handwerksbetriebe für die Förderung in Frage zu kommen. „Die Kriterien sind hoch angesetzt. Antragsberechtigt sind kleine und mittelständische Unternehmen (KMU), die in der ersten Hälfte des Jahres wenigstens einen Monat Kurzarbeit durchgeführt haben oder deren Umsatz in den Monaten April und Mai um durchschnittlich mindestens 60 Prozent gegenüber dem Vorjahr eingebrochen ist“, erklärt der Hauptgeschäftsführer.

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