Ursachenstiftung Osnabrück GenerationenWerkstatt fördert „Girls Power im Handwerk“

100 Gäste im vollbesetzten Ratssaal der Stadt Osnabrück.

Vertreter der Schulbehörde, des Landkreises Osnabrück, der Schulen und Betriebe, der Handwerkskammer, der Kreishandwerkerschaften Osnabrück und Grafschaft Bentheim, der Agentur für Arbeit, sowie Vertreter aus verschiedenen interessierten Stiftungen, wollten von den neuen Wegen der Ursachenstiftung hören und über die Öffnung der „GenerationenWerkstatt“ für alle diskutieren.

Erfolgreiche Handwerkerinnen kamen in der Podiumsdiskussion vor Vertretern aus Wirtschaft, Bildungswesen, Wissenschaft und Politik zu Wort. Unternehmerin und Elektromeisterin Stefanie Igelbrink berichtete von ihren Anfängen als junge Elektrikerin, als manche Kunden ihr „als Frau“ bestimmte Reparaturen oder Installationen nicht zutrauten. Unternehmerin und Zweiradmechanikerin Mona Schwan ergänzte dazu: „Viele Frauen im Handwerk haben verinnerlicht, dass sie unterschätzt werden. Diese Haltung sollten Sie abschütteln, um Kunden und Kollegen souverän gegenüberzustehen.“ Für Marie Bäcker, Innungssiegerin im Metallbau von der Firma GLA-WEL aus Melle, waren diese Zweifel an ihrer Kompetenz eine Motivation, es noch besser zu machen: „Jetzt zeige ich es den Jungs“, habe sie sich dann immer gesagt.

Die Ursachenstiftung präsentierte in einer wissenschaftlich fundierten Studie den 100 Gästen im vollbesetzten Ratssaal der Stadt Osnabrück, wie nachhaltig und sinnhaftig die Projektergebnisse sind. Die Erfahrung schöpfte sie aus den über 300 durchgeführten Projekte der „GenerationenWerkstatt“ mit mehr als 1300 Teilnehmern. Torben Kuhlenkasper, Professor für Mathematik, Statistik und Ökonometrie an der Hochschule Pforzheim, berichtete im Rahmen der Veranstaltung über seine Evaluierung des Projekts Generationenwerkstatt mit rund 100 Teilnehmern im Schuljahr 2022/23.

Die Ergebnisse: Das Selbstwertgefühl der teilnehmenden Jugendlichen hat sich signifikant positiv gesteigert. 90 Prozent der jugendlichen Teilnehmer gaben an, dass sie in der „GenerationenWerkstatt“ viel gelernt haben. 85 Prozent würden das Projekt auch ihrem besten Freund weiterempfehlen. Über die Hälfte die Befragten können sich vorstellen, später in dem Beruf zu arbeiten, den sie in der „GenerationenWerkstatt“ kennengelernt haben.

Fast zehn Jahre lang hatte sich die Ursachenstiftung Osnabrück der Förderung von Jungen verschrieben. Die Initiatoren sahen sie als „Bildungsbenachteiligt“, die im schulischen Rahmen allein nicht ihr volles Potential ausschöpfen können. „Dieser Ansatz hat uns geholfen, das Projekt „GenerationenWerkstatt“ groß zu machen, aber er war natürlich immer erklärungsbedürftig“, erklärte Dr. Klaus Stein, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Ursachenstiftung. Von Schulen und Unternehmen seien sie mit den Jahren immer mehr in Richtung Mädchen „geschubst“ worden, weshalb es jetzt die „GenerationenWerkstatt für alle“ gebe.

Bei dem Projekt geht eine kleine Gruppe von Jugendlichen im Alter von 13 oder 15 Jahren über einen längeren Zeitraum einmal pro Woche in ein Handwerksunternehmen, um dort mit einem Betreuer an einem handwerklich-technischen Projekt zu arbeiten. „In vielen dieser Projekte hatten wir auch schon vorher Mädchen dabei“, so Johannes Rahe, Vorstandsvorsitzender der Ursachenstiftung. „Aber in dem Alter stechen die Mädchen die Jungs aus.“ Am besten seien zukünftig deshalb reine Mädchengruppen, im Idealfall mit einer weiblichen Betreuerin.

Als Fan der „GenerationenWerkstatt“ bekannte sich auch Christoph Wiebke, Schulleiter der Hauptschule Innenstadt, der von leuchtenden Augen bei den Kindern und überzeugten Eltern berichtete. „Zwei von vier Kindern starten nach dem Projekt bei ihrem „GenerationenWerkstatt-Unternehmen“ eine Ausbildung“, berichtete er. „Genau dafür arbeiten wir in der Schule jeden Tag.“