Aufruf von Volker-Johannes Trieb Lesen für den Frieden

Aktion „Forx“ in Osnabrück mit über 50 Handwerkerinnen und Handwerkern.

: Aktion „Forx“ in Osnabrück mit über 50 Handwerkerinnen und Handwerkern

Volker-Johannes Trieb rief und die Handwerkerinnen und Handwerker kamen und lasen Texte für den Frieden anlässlich des Jahrestages des Überfalls Russlands auf die Ukraine. Alle waren mit weißen Forken des Künstlers Volker-Johannes Trieb ausgestattet, der die „Forx“ genannte Aktion auch initiiert hat. Die weiß gestrichenen Mist-, Rüben- und Grabegabeln stammten alle aus der Installation des Künstlers, die anlässlich des 375-jährigen Friedensschlusses auf dem Marktplatz im letzten Oktober aufgestellt wurde.

In seiner Metzgerschürze steht Andreas Witte mit seiner Frau Anika auf dem Wochenmarkt und liest aus den Erinnerungen seiner Großmutter und seiner Patentante. Seine Oma hat drei Brüder und ihren Vater im Ersten und Zweiten Weltkrieg verloren. In ihren Memoiren beschrieben die damals in Hagen aTW lebenden Frauen die harte Zeit im und nach dem Krieg. Nachdem sie ihre Lesung beenden, legt eine Zuhörerin die Hand auf ihr Herz und sagt: „Das ist mir nahe gegangen.“

Solidarität mit den geflüchteten Menschen

An das Leid der Familien erinnert auch Oberbürgermeisterin Katharina Pötter, die Initiator Volker-Johannes Trieb, Handwerkskammer-Präsident Reiner Möhle und die etwa 50 Teilnehmer im Friedenssaal im Rathaus empfängt. „Hinter den im Krieg getöteten und vermissten Menschen stehen Angehörige und Familien – auf beiden Seiten.“

Die Oberbürgermeisterin fordert Solidarität mit den geflüchteten Menschen aus der Ukraine. „Wir dürfen nicht gleich gültig werden gegenüber dem Krieg.“ Den 24. Februar 2024 nennt sie einen schwarzen. Sie hofft darauf, dass wir in einem Jahr keinen dritten Jahrestag des Überfalls der Russen auf ihr Nachbarland erleben müssen.

Dritten Weltkrieg verhindern

So warnt auch Metzger Andreas Witte davor, dass wir die Fehler der Weimarer Republik nicht wiederholen, um in etwas Schlimmes zu stürzen. Mit der Aktion solle dazu beigetragen werden, einen dritten Weltkrieg zu verhindern, sagt er.

Die Weimarer Republik war auch die Zeit, in der Autoren wie Bertolt Brecht, Erich Kästner oder Erich Maria Remarque aufblühten. Ihre Texte lesen einige der Teilnehmer. Sie konnten selbst auswählen, was sie vortragen, oder sich auf der Internetseite der Handwerkskammer Osnabrück Texte herunterladen. „Viele sagen, dass die Texte sie berühren“, berichtet Gabriele Wüsthoff-Heilmann, die mit Schornsteinfeger-Meister Sascha Große-Hartlage ebenfalls auf dem Wochenmarkt liest.

Am Ende der einstündigen Aktion kommen alle Akteure im Rathaus zusammen, wo am Samstagnachmittag die ukrainische Gemeinde den Angriffskrieg ins Bewusstsein der Menschen rief. Reiner Möhle bilanziert die Aktion so: „Wir haben Flagge gezeigt.“ Volker-Johannes Trieb zeigt sich gerührt. Er stellt zudem in Aussicht, dass er das zerschossene Auto, dass er vor dem sowjetischen Mahnmal in Berlin aufstellte, nach Osnabrück holt.